Münter, Gabriele
Berlin, 1877 - Murnau, 1962
60 x 45 cm,R.
"Dunkle Chrysanthemen", 1954. Öl auf Leinwand. In Öl unten links signiert und datiert. Rückseitig der Leinwand der Nachlassstempel und die handschriftlichen Bezeichnung "B 58" in Kreide. Auf dem Keilrahmen betitelt und signiert sowie mit zwei Etiketten mit der Bezeichnung "B 58" und "378".
Die Arbeit wurde der Gabriele Münter- und Johannes Eichner- Stiftung, München, zur Kenntnis gebracht; die Bestätigung liegt bislang noch nicht vor. Provenienz: Privatsammlung, Baden-Württemberg. - Privatsammlung, Baden, durch Erbschaft erhalten. In der Murnauer Zeit, den 1940er und 1950er Jahren, werden für Gabriele Münter die sie umgebenden Dinge und Landschaften zu ihren bevorzugten Motiven. Besonders das Blumenstillleben nimmt im Spätwerk der Künstlerin einen großen Stellenwert ein. Es entstehen eine Fülle von Arbeiten in allen Medien, in Bleistift, Tusche, Kugelschreiber, Öl auf Papier oder auf Leinwand. Johannes Eichner schreibt dazu "Sonst werden die Werke leichter und lockerer. Da Gabriele Münter nunmehr weniger in die Welt hinauskommt, schrumpfen Ihre Motive. . Es bleibt die Blume, die vom Garten ins Haus kommt, unerschöpflicher Reichtum von Farben. Ist nicht gleich eine Leinwand bereit, so greift die Malerin, wie schon in früheren Jahren, zu Papier, auf dem sie mit Öl arbeitet. Meist bleibt der Hintergrund weiß. Da hat sich eine duftige Malerei herausgebildet, in Andeutung, die viel weißes Papier innerhalb der Umrisse stehen läßt und die Farbe als kräftige Flecken daraufsetzt." (Annegret Hoberg und Helmut Friedel, "Gabriele Münter 1877 - 1962 - Retrospektive", München 1992) In dem großen Ölgemälde "Dunkle Chrysanthemen" reduziert die Künstlerin Ihre Malerei auf die Form. In einer blauen Vase befinden sich vier Chrysanthemen, deren Blüten dem Betrachter zugewandt sind. Der Bereich zwischen Vase und Blüten wird von einer Vielzahl sich überlagernder Blätter eingenommen. Hinterfangen wird das, sich auf einem Tisch befindende Blumenstillleben, von einer gelben Wand. Münter gibt die Blumen groß und in einer reduzierten Formensprache wieder, die nicht mehr sehr der botanischen Realität entspricht. Fast isoliert werden hier die einzelnen Blumen zu einem Arrangement zusammengestellt. Die tiefroten Blüten mit ihrem gelben Inneren werden, wie auch die grünblauen Blätter und die Vase, von schwarzen Linien umfasst, die die Monumentalität des Straußes zusätzlich betont und ihn vom Hintergrund deutlich abhebt. Form und Farbe bestimmen nun im Spätwerk der Künstlerin die Komposition.

Münter, Gabriele: "Dunkle Chysanthemen", 1954. Oil on canvas. Signed and dated. Reverse signed, with estate stamp and the designation "B. 58" and "378". - Provenance: Private collection, Baden-Württemberg. - Private collection, Baden, preserved by inheritance.