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Riga, 1879 - Stuttgart, 1970
79 x 78 cm,R.
"Amsterdam", 1966. Öl auf Leinwand. In Öl unten rechts monogrammiert und datiert sowie rückseitig auf einem Aufkleber des Württembergischen Kunstvereins betitelt und datiert.
Hinweis zum Werkverzeichnis: www.ida-kerkovius.net Provenienz: Sammlung Dr. Heinz Weyhbrecht, Stuttgart. - Privatbesitz, Bayern. Ausstellung: "Ida Kerkovius", Württembergischer Kunstverein, Kunstgebäude am Schlossplatz, Stuttgart 1969. Kat. Nr. 12 (mit Farbabb.) Kurt Leonhard, "Ida Kerkovius - Leben und Werk", Köln 1967 (mit Farbabb.). Gerhard Leistner, "Ida Kerkovius, Gemälde - Pastelle - Aquarelle - Zeichnungen - Teppiche", Regensburg 2001, S. 23 (mit Abb.). In den dort zitierten Erinnerungen der Künstlerin heißt es: "Zu kleinen lustigen Reisebildern regten uns die Fahrten auf kleinen Fähren an, die uns zu den Inseln brachten. Landungsstege voll Möwe, holländische Häuser im Hintergrund und kleine Fischerboote waren geeignete und verlockende Motive". 1903 schloss sich die aus Riga stammende Ida Kerkovius für einige Monate in Dachau dem Kreis von Hoelzel an. 1908 kehrte sie zu Hoelzel, der zwischenzeitlich eine Professur an der Akademie in Stuttgart innehatte, als dessen Schülerin und Assistentin zurück. Der enge und vertraute Kontakt zu ihrem Lehrer und seinen Studenten wirkte beeinflussend auf ihre Malerei. Hoelzels Sinn für Farbe kam ihrer ausgeprägten Sensibilität für koloristische Werte entgegen und wirkte lange nach. Schon früh zeigte sich Kerkovius Begabung für den unmittelbaren Gebrauch der naiven Farben. Sie verzichtet auf Symbolismen und nutzt die Farbe nicht zur Mitteilung oder Stimmungserzeugung wie es bei den Expressionisten der Fall war. Sie fasste die Farben als reinen Wert auf, verwendete sie unbekümmert und unbefangen und nicht selten ohne Rücksicht auf die Komposition, die hinter dem dominierenden Anspruch der Farbe zurücktritt. Erst die Übersiedlung an das Weimarer Bauhaus 1920 lenkte die zur lyrischen Abstraktion tendierende Entwicklung von Kerkovius in andere Bahnen. Auch wenn sie in den Kursen bei Itten, Schlemmer und Kandinsky auf Bekanntes traf, entwickelte sie sich hier zur vollen Größe. Figuren und Gegenstände verlieren in Kerkovius' Bilder ihr Eigenleben, Menschen haben meist keine Gesichter, Tiere erkennt man an ihren Umrissen. Der eigentliche Gegenstand ihrer Malerei sind die kräftigen Farben, die sie am Bauhaus in ein konstruktives Bildgerüst einzubinden lernt. Die dreißiger Jahre brachten schließlich größere Freiheit im Malerischen. Erneut macht sich lyrische Empfänglichkeit bemerkbar. Niemals haben Kerkovius Bilder den Wunsch erkennen lassen, sich mitzuteilen. Sie sind Monologe, bildliche Vergegenwärtigungen melancholischer oder glücklicher Momente. Das Spätwerk wird schließlich durch stärker abstrahierte, wieder flächigere Formen, verbunden mit einer lebhaften Farbigkeit geprägt. Kontraste zwischen Rund- und Rechteckformen fungieren als Elemente der Raumspannung, doch nie als formales Problem. Das Sinnliche und Figürliche als Erinnerung und Gegenwart bleiben bestimmend für die Werke der Künstlerin. Obwohl Kerkovius immer unter Hoelzels Einfluss stand, hat sie doch ihr eigenes künstlerisches Profil entwickelt. Für Hoelzel stand die Theorie im Vordergrund, Kerkovius aber hat die Kompositionsprinzipien gelöster, freier und lebendiger umgesetzt. Ihre Bilder stellen eine ungetrübte Freude an fröhlichen Farbkombinationen dar, ihre Arbeiten sind leichtfüßig und munter.
Kerkovius, Ida: "Amsterdam", 1966. Oil on canvas. Monogrammed and dated. - Provenance: Collection Dr. Heinz Weyhbrecht, Stuttgart. - Private property, Bavaria.
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